Historie

Die SEG – Ein Blick zurück

Die Geschichte der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden (SEG) beginnt mit zwei großen Konversionsprojekten. 1994 beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Wiesbaden, die von den US-Streitkräften aufgegebenen Liegenschaften Camp Lindsey und Camp Pieri zu erwerben und städtebaulich zu entwickeln.

Dies sollte durch eine privatrechtliche Gesellschaft geschehen, um die Umwandlung schnell und kostengünstig ohne Einsatz öffentlicher Haushaltsmittel in Gang zu bringen. Die städtischen Unternehmen „Grundstücksgesellschaft Römerbad“ und „Wiesbadener Aufbaugesellschaft“ wurden miteinander verschmolzen und somit 1996 die SEG gegründet.

Aus Camp Lindsey wird das Europaviertel

Das von den US-Streitkräften als Camp Lindsey bezeichnete Areal hat eine über 100-jährige Geschichte militärischer Nutzung. Im Dezember 1994 wurde das 32 Hektar große Areal erworben. Dort sollte ein neuer Stadtteil mit Wohnungen, Arbeitsstätten, öffentlichen Einrichtungen und Freizeitangeboten für Wiesbaden entstehen – das Europaviertel.

Die Stadtentwicklungsgesellschaft sollte sich finanziell selbst tragen und mit der Vermarktung der temporär übernommenen Flächen genügend Überschüsse für die Finanzierung der öffentlichen Infrastruktur erwirtschaften. Die umfangreichen Abbruch- und Entsiegelungsmaßnahmen sowie die Beseitigung der Altlasten einerseits und die Erschließungsplanung beziehungsweise Neuerschließung andererseits wurden daher parallel ausgeführt. So konnte die Konversion effizient und wirtschaftlich erfolgreich umgesetzt werden. Für die Refinanzierung war eine Zeitvorgabe von fünf Jahren gesetzt.

Im Jahr 1999 hatte die SEG die übernommenen Aufgaben aber vollständig erfüllt.

Das Europaviertel zeichnet sich durch eine aufgelockerte Bauweise mit einer Mischung von attraktiven Neubauten und sorgfältig sanierter Altbausubstanz aus.

Für die öffentlichen Einrichtungen Polizeirevier, Sporthalle, Kindergarten und Volkshochschule baute die SEG vorhandene Gebäude bedarfsgerecht um und schuf zusätzlich Grünflächen und Spielplätze. Daneben entstanden rund 700 Wohnungen durch private Investoren und öffentlich geförderten Wohnungsbau. Insgesamt investierte die SEG 37,2 Millionen DM in die städtebauliche Entwicklung und Erschließung des Camp Lindsey.

Aus Camp Pieri wird das Wohngebiet „Auf der Heide“

Im Januar 1995 folgte der Erwerb der 14 Hektar großen Liegenschaft Camp Pieri für 34,1 Millionen DM. Ziel der Entwicklung des Geländes war ein Wohngebiet, mit dem vorrangig die starke Nachfrage nach preisgünstigen Einfamilienhäusern befriedigt werden sollte. Dies gelang durch die Bebauung der 88.000 Quadratmeter Nettobaulandfläche „Auf der Heide“ mit 500 Wohnungen in Form von Reihenhäusern, Kettenhäusern und Doppelhäusern.

Wie im Europaviertel wurde die SEG auch im Wohngebiet „Auf der Heide“ als Bauträger aktiv und realisierte verschiedene Projekte. Dazu gehörte die Modernisierung denkmalgeschützter Gebäude, in denen heute Sozial- und Eigentumswohnungen untergebracht sind. Darüber hinaus baute die SEG zwei ehemalige Kasernengebäude in ein

Studentenwohnheim für 250 Studierende der damaligen Fachhochschule Wiesbaden, heute Hochschule RheinMain, um. Eine besondere Herausforderung war es, für das ehemalige Offizierskasino eine neue Nutzung zu finden. Nach intensiven Diskussionen und Planungen entstand das Konzept eines „Drei-Sparten-Hauses“, in dem eine Kindertagesstätte, eine private Grundschule und ein Kulturzentrum untergebracht wurden.

Die Gesamtkosten für die städtebauliche Entwicklung und Erschließung (Baumaßnahmen) „Auf der Heide“ zwischen 1995 und 1999 betrugen inklusive der Grundstückskosten und Grunderwerbskosten 61,4 Millionen DM.