Projekte

Sanierung und Erweiterung Kita Betty-Coridass

 

Bauvorhaben:

 

Erweiterung einer Kindertagesstätte auf eine 6-gruppige Einrichtung für 100 Kinder

Bauherr:

Landeshauptstadt Wiesbaden - Der Magistrat, Dez. VI / Amt für soziale Arbeit

Nutzer: AWO Wiesbaden, Kita Betty Coridass
Projektleitung: SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH


Für die Nachnutzung der alten Freiherr vom Stein Schule, am Standort Wilhelm-Tropp-Straße 20 in Wiesbaden Biebrich, hat die Stadtverordnetenversammlung auf Grundlage der im Auftrag des Amtes für Soziale Arbeit seitens SEG erarbeiteten Machbarkeitsstudie in ihrer Sitzung vom 14. Februar 2019 beschlossen, die Räumlichkeiten der bestehenden Kindertagesstätte zu sanieren und zu erweitern, um 4 zusätzliche Gruppen zu schaffen. Nach Abschluss der Um- und Anbaumaßnahmen können an dem Standort insgesamt bis zu 100 Kinder in 2 Krippengruppen und 4 Gruppen im Elementarbereich betreut werden.


Grundstück und Erschließung:

Die ehemalige Freiherr vom Stein Schule befindet sich an dem Eckgrundstück „Wilhelm-Tropp-Straße / Rathausstraße“ in Wiesbaden Biebrich und wird derzeit von Osten her über die „Rathausstraße“ und von Süden her über die „Wilhelm-Tropp-Straße“ erschlossen.

Der Hauptzugang für Eltern und Kinder wird zukünftig von der Rathausstraße aus über einen begrünten Eingangshof erfolgen, der den vorhandenen Baumbestand integriert.

Ein weiterer rückwärtiger Zugang im Süden von der Wilhelm-Tropp-Straße gewährleistet einen barrierefreien Zugang zum Gebäude und bietet eine kleine Parkplatzanlage sowie Anlieferungsmöglichkeiten.

Gebäudekonzept und Maßnahmen:

Die ehemalige Freiherr vom Stein Schule ist nach hessischem Denkmalschutzgesetz als Einzelkulturdenkmal geschützt, so dass alle planerischen Maßnahmen eng mit der unteren Denkmalschutzbehörde abzustimmen waren.

Das Bestandsgebäude wird in seiner derzeitigen Fassadenausprägung erhalten, die Fassade wird wo nötig saniert, die Flächen in den festgelegten Farbtönen neu angelegt, Sandsteingewände wo nötig erneuert und zwei „zugemauerte“ Fensteröffnungen im Obergeschoss, sowie eine Öffnung im Erdgeschoss wiederhergestellt. Die Bestandsgauben werden rückgebaut und die Dachfläche denkmalgerecht in Neigung des Hauptdaches geschlossen.

Im Inneren des Gebäudes werden die bestehenden Innentüren aufgearbeitet und mit neuen Türblättern versehen. Bestehende Terrazzoböden werden ggfs. erhalten und instandgesetzt. Bestandsböden (PVC-Beläge) und Abhangdecken werden rückgebaut. Neue Abhangdecken werden als Akustik-Elementdecken ausgeführt und Bodenbeläge mit Linoleumbelägen versehen.

Zur Verbesserung der Energiebilanz erhält das Gebäude unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes neue Fenster sowie eine Innenwanddämmung.

Unter Berücksichtigung der vorhandenen Gebäudestruktur werden die Nutzflächen Großteils im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des Altbaus und zu einem kleineren Anteil im eingeschossigen Anbau untergebracht.

Das Bestandsgebäude wird über zwei Geschosse (Erd- und 1.Obergeschoss) mit einer Kitanutzung belegt. Im Erdgeschoss wird das Gebäude für 2 Krippengruppen ertüchtigt, dabei erhalten die Krippenräume einen integrierten Sanitär- und Wickelbereich. Es entstehen hier neben Leitungs- und pädagogischen Zusatzräumen auch eine Küche sowie Lagerräumlichkeiten. Die Bestandsflurbereiche werden im Übergang zum Anbau aufgeweitet, ausreichend große Flächen für Kindergarderoben werden geschaffen.

Im Obergeschoss des Gebäudes finden 4 Elementargruppen mit Hochebenen und Ruheräumen Platz. Über den zentralen Flurbereich gelangt man auf einen „Freibereich“, in dem das Flachdach des Anbaus als Übergang zum Außengelände und als Rettungsweg genutzt wird.

Im Untergeschoss des Bestandsgebäudes werden notwendige Instandsetzungen der Bausubstanz durchgeführt und für das Kitapersonal zwei Räume für Pausen und Besprechungen eingerichtet. Die bestehenden Abstellbereiche werden weiterhin genutzt, der Heizungsraum ertüchtigt sowie ein neuer Technikraum abgestellt. Alle Geschosse können über einen neuen Aufzug barrierefrei erreicht werden.

Das Dachgeschoss ist nicht für den Aufenthalt von Personen konzipiert. Hier werden im Zuge des Umbaus die Bestandsgauben denkmalgerecht rückgebaut, das Dach in seine ursprüngliche Form zurückgeführt und die bestehenden Räumlichkeiten als Abstellbereiche vorbereitet.

Der geplante Neubau ergänzt als eingeschossiger Flachdachanbau die Nutzungen im Erd- und Obergeschoss des Bestandsgebäudes. Erdgeschossig werden hier ein Mehrzweckraum sowie eine Werkstatt für die Kinder hinzugefügt. Das Flachdach des Anbaus bildet einen zusätzlichen Spielbereich und ermöglicht den Übergang des Elementarbereichs zum Freigelände. Über eine angesetzte Treppe im rückwärtigen Hof gelangt man vom Obergeschoss auf das Außenspielgelände im westlichen Grundstücksbereich. Die Treppe ist in eine „Holzverkleidung“ gehüllt und stellt nicht nur die vertikale Erschließung zum Freibereich sicher, sondern erhält auch durch den Einbau einer Rutsche den Charakter eines „großen Spielhauses“.

Der im Bestand vollflächig asphaltierte Schulhof wird entsiegelt und in einen durch Pflanz- und Baumflächen durchgrünten Spielbereich umgewandelt, dessen Geländemodellierung zukünftig eine barrierefreie Zugänglichkeit des Gebäudes ermöglicht. Zur Rathausstraße entsteht ein neuer begrünter Eingangshof, der den erhaltenswerten Baumbestand als „Hausbaum“ integriert.

Die Entsiegelung der Flächen und das Ableiten des Wassers in die Vegetationsflächen entlastet das Kanalsystem und trägt durch Verdunstung zu einer Verbesserung des Mikroklimas bei.

Funktionale Gliederung:

 Bestandsgebäude:  
   
Untergeschoss (-3,02 m):   Personalraum, Abstellbereiche Kita, Technik, und Heizungsraum
Erdgeschoss (+/- 0,00 m): Krippenräume und Sanitärräume, Ruheräume, Kitaleitung, Pädagogische Zusatzräume, Garderobe, Küche mit Abstellbereich, Beh. WC, Sanitätsbereiche Personal
Obergeschoss (+4,11m): Gruppenräume mit Hochebene, Ruheraum, Teeküche Personal, Servierwagen Bereich, Anrichte, Abstellbereiche, WC-Anlage Kinder und Personal-WC, Garderobenraum und pädagogischer Zusatzraum
Dachgeschoss (+7,92m): Abstellbereiche (keine Aufenthaltsräume)

 

Anbau:

 
Erdgeschoss (+/- 0,00 m): Mehrzweckraum, Werkstatt, Zugangsbereiche von Rathausstraße und Hof Wilhelm-Tropp-Straße
Dachbereich (+4,11m): Spielfläche und Übergang vom Obergeschoss zum Außenspielbereich (Rettungsweg)


Projektchronologie:

Die Stadtverordnetenversammlung hat auf Grundlage der im Auftrag des Amtes für Soziale Arbeit seitens SEG erarbeiteten Machbarkeitsstudie in ihrer Sitzung vom 14. Februar 2019 beschlossen, dass die Räumlichkeiten der alten Freiherr vom Stein Schule in der Wilhelm-Tropp-Straße 20 für die Nachnutzung saniert und erweitert werden, zur Schaffung 4 zusätzlicher Gruppen.

Die SEG wurde mit der weiteren Abwicklung und Planung zunächst für die Leistungsphasen 1-4 HOAI beauftragt.

Die Baugenehmigung wurde im April 2021 erteilt.

Nach Fassung des Ausführungsbeschlusses in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 17.09.2020 wurde die Planung zur Ausführungsreife gebracht und im September 2021 mit den Bauarbeiten begonnen.

Um die geplanten Baumaßnahmen durchführen zu können, musste für die bestehende Kindertagesstätte eine Ausweichmöglichkeit geschaffen werden. Hierfür wurde im Vorfeld der leerstehende, aber voll funktionstüchtige Altbau am zweiten Standort der Schule in der Wilhelm-Tropp-Straße 26 mit geringfügigen Umbauten und gesonderter Baugenehmigung hergerichtet und in Betrieb genommen.

Aufgrund der Inanspruchnahme von Fördermitteln aus dem städtebaulichen Förderprogramm Sozialer Zusammenhalt Biebrich Mitte war zusätzlich zur bereits erfolgten Plausibilitätsprüfung durch Amt 14 bis August 2021 eine baufachliche Prüfung des Fördergebers durchzuführen, die Auflagen bzgl. einer erweiterten Barrierefreiheit und einer Erhöhung des energetischen Standards zur Folge hatte. Die Beschlussfassung über die sich daraus ergebenden Projektmehrkosten erfolgte in der Stadtverordnetensitzung vom 16.12.2021.

Zwischenzeitlich sind die Rohbauarbeiten des Erweiterungsbaus abgeschlossen und im Inneren des Altbaus laufen die Umbau- und Sanierungsarbeiten. Die Fertigstellung ist für Oktober 2022 geplant, das Projekt befindet sich im Kosten- und Zeitplan. Gut 80% der Gewerke sind nach öffentlichen Ausschreibungen beauftragt, in denen auch überwiegend regionale Firmen zum Zuge kamen.

        

FAKTEN

Baugenehmigung: April 2021
Baubeginn: September 2021
Fertigstellung: 4. Quartal 2022
Grundstücksgröße: 1.700 m²
Nutzfläche: 930 m²
Bruttogeschossfläche: 1.750 m²
Bruttorauminhalt: 6.6550 m²



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