Ostfeld
Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und Gewerbeflächen vor dem Hintergrund einer wachsenden Stadt zu schaffen und zugleich gute Wohn-, Lebens- und Arbeitsverhältnisse in der Stadt zu erhalten, sind die wichtigsten Herausforderungen aktueller und zukünftiger Stadtentwicklung. Die Nachverdichtung bestehender städtischer Quartiere mit guter Infrastruktur zu fördern sowie die Stadterweiterung in den äußeren Stadtgebieten voranzubringen, sind dabei die wichtigsten Aufgaben. Da die Aktivierung innerstädtischer Potentialflächen oft aufgrund eigentumsrechtlicher Hürden schwierig ist, hat Wiesbaden mit dem Einleitungsbeschluss vom 29. Juni 2017 über die Durchführung von vorbereitenden Untersuchungen die SEG beauftragt, zu prüfen, ob im Bereich Ostfeld/Kalkofen ein neuer Stadtteil für 8.000 bis 12.000 Einwohner auf ca. 30 bis 35 ha und ca. 50 ha Gewerbeflächen untergebracht werden kann.
Die vorbereitenden Untersuchungen konnten im Juni 2019 abgeschlossen werden. Die Voruntersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Voraussetzungen für die Einleitung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme im Ostfeld vorliegen. Die komplexen Fragestellungen und Themen können im Abschlussbericht und seinen Anlagen nachgelesen werden. Neben dem Bericht liegen nun zahlreiche Gutachten vor, die gemeinsam mit den beteiligten Fachämtern der Landeshauptstadt beauftragt wurden. Neben den Themen Klima, Mobilität, Natur- und Artenschutz wurden die Perspektiven einer wirtschaftlichen Entwicklung der Landeshauptstadt Wiesbaden bis 2030 aufgezeigt und Prognosen zu Wohn- und Gewerbeflächenbedarfen erstellt. Darüber hinaus ist der Planungs- und Beteiligungsprozess während der Voruntersuchungen dargelegt. Der Bericht setzt sich ebenso mit den Chancen und Risiken des Strukturkonzeptes, unter anderem in Bezug auf Klima, Mobilität, Natur und Artenschutz, auseinander. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der vorbereitenden Untersuchungen war die Betroffenenbeteiligung. Im Zuge dessen wurde die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer und Pächter, aber auch sonstiger Betroffener abgefragt. Parallel erfolgte eine breit angelegte Bürgerbeteiligung. Neben zahlreichen Planungsworkshops mit Vereinen und Verbänden wurden verschiedenste Bürgerveranstaltungen durchgeführt, um eine Mitgestaltung aller am Planungsprozess zu gewährleisten.
Begleitet wurde der Planungsprozess durch die Veranstaltungsreihe „Impulse für das Ostfeld“. Es wurden externe Fachleute zu verschiedenen Themen eingeladen, um vor allem innovative Ideen und Erfahrungen aus anderen Projekten in den Diskussionsprozess um die Entwicklung des Ostfelds einzubringen.
Mit Übergabe des Untersuchungsberichts an den Magistrat, wurden die Beratungen der politischen Gremien eingeleitet. Ob die Landeshauptstadt Wiesbaden den Beschluss einer Entwicklungssatzung fasst, wird nach dem politischen Diskurs und den derzeitigen Beratungen entschieden.
Das Strukturkonzept ist ein Plan des Stadtentwicklungsgebietes Ostfeld, in dem beschrieben wird, welche Flächen jeweils für Wohnraum und gewerbliche Nutzungen in Betracht kommen, wie sie bebaut werden könnten und wie das Gebiet künftig an den öffentlichen Nahverkehr und an das Straßennetz angebunden werden könnte. Verschiedene gutachterliche Untersuchungen, etwa zu Verkehr, Klima, Artenschutz u.a., haben dazu beigetragen, die bisherigen Konzeptionen zu konkretisieren.
Die zukünftigen Siedlungsflächen schließen überwiegend an den vorhandenen Bestand an. Zentral am Fort Biehler entsteht ein mischgenutztes städtisches Quartier, das Wohnen, Arbeiten, Erholung und Versorgung miteinander verknüpft. Ein dichter und urbaner Wohnungsbau ermöglicht einen nachhaltigen Stadtteil im Sinne der Stadt der kurzen Wege. Gewerblich genutzte Standorte nördlich der A66 und östlich der Deponien setzen vorhandene angrenzende Nutzungen fort.
Die zukünftige Siedlungsentwicklung ist in ein Netz von über- und untergeordneten Naturraumtypologien eingebunden. Der Biotopverbund wird zukünftig vom Südfriedhof bis zur A671 einen annähernd durchgängigen Korridor mit besonderen Schutzflächen für Flora und Fauna bilden. Kleinere Grünkorridore laufen entlang der Verkehrstraßen, verbinden die Freiräume und gliedern die Siedlungsbereiche. An das urbane Stadtquartier am Fort Biehler grenzen intensiv nutzbare Freiräume für Sportmöglichkeiten und Naherholung an. Das namensgebende Fort Biehler ist Ausgangspunkt der Überlegungen, bleibt in seinem Bestand jedoch unangetastet.
Ein breites Angebot an Fuß- und Radwegen verbindet die zukünftigen Siedlungsflächen untereinander, mit der Kernstadt sowie den angrenzenden Ortsteilen. Anbindungen für den motorisierten Verkehr erfolgen über neue Abzweige und ausgebaute Anschlüsse an die übergeordneten Straßen und Autobahnen.
FAKTEN
Grundstücksgröße: ca. 450 ha
Stadtteil für 8.000 - 12.000 Menschen auf 30 - 35 ha
Zusätzliche Gewerbeflächen: ca. 50 ha
Weitere Informationen zum Projekt Ostfeld finden Sie hier: